Kreislaufwirtschaft – Die Abfallpyramide

Zum allgemeinen Verständnis der Kreislaufwirtschaft und wieso Konzepte wie Cradle to Cradle überhaupt nötig sind, schauen wir uns in diesem Beitrag die Abfallpyramide an. Diese zeigt die Hierarchie von Konzepten zur Verringerung von Abfällen. Je weiter oben, desto effizienter erfolgt die Nutzung der Rohstoffe, da sie länger genutzt oder einfacher zurückgewonnen werden können. Konzepte, die weiter unten in der Pyramide stehen, verursachen größere Abfallaufkommen pro Nutzeneinheit und dadurch auch steigende Kosten und Umweltverschmutzung.

Deponierung

Die Deponierung zum Beispiel ist aufgrund der Schädlichkeit bereits für viele Abfallarten (z.B. Hausmüll) in Deutschland gesetzlich verboten. Bei der Deponierung werden die Abfälle auf eine Fläche gekippt, welche vom Grundwasser isoliert wird, damit die schädlichen austretenden Flüssigkeiten nicht die Umwelt kontaminieren können. Außerdem werden die Gase, die produziert werden (z.B. Methan, ein hochwirksames Treibhausgas) aufgefangen und zu Kohlenstoffdioxid (CO2) verbrannt. Ein schlechteres Abfallentsorgungskonzept stellen nur sogenannte „(Müll-)Kippen“ dar, welche keine Umweltschutzmaßnahmen aufweisen und somit einen wesentlichen Teil der globalen Treibhausgasemissionen ausmachen. Diese Entsorgungsform gibt es jedoch schon lange nicht mehr in Deutschland. Dennoch ist dies weltweit ein großes Problem.

Thermische Verwertung

Die thermische Verwertung ist eine Beschreibung für die Müllverbrennung mit Energierückgewinnung. In dem Prozess gehen die Rohstoffe verloren, es kann jedoch aus dem Abfall elektrische Energie und Wärmeenergie gewonnen werden. Um optimale Verbrennungstemperaturen zu erreichen, wird jedoch meistens zusätzlich Erdgas verbrannt. Eine Müllverbrennungsanlage hat in der Regel einen großen CO2-Ausstoß, wovon jedoch ein Teil der Emissionen aus regenerativen Quellen (z.B. Bio-Müll) stammt (diese wurden von den Pflanzen vorher der Atmosphäre entzogen).

Recycling

Das Recycling ist die „primitivste“ Form der rohstofflichen Kreislaufwirtschaft. Bei Recycling-Verfahren wird aus dem Abfall ein bestimmter Rohstoff heraussortiert und in dafür spezialisierten Anlagen aufbereitet, damit am Ende wieder Rohstoffe bereitstehen, die für eine nächste Nutzung geeignet sind.

Weiterverwertung

Besser als das klassische Recycling schneidet die Weiterverwertung ab. Dabei werden Abfälle direkt in andere Produkte umgewandelt. Dieses Verfahren verbraucht weniger Energie als ein Recyclingschritt mit darauffolgender Produktion eines neuen Stoffes. Bei der Weiterverwertung wird meistens eine Gestaltänderung vorgenommen. Das bedeutet, dass z.B. Papierabfälle, bei denen für eine Verwendung im gleichen Zweck, eine zu kurze Faserlänge oder andere Qualitätsmängel vorliegen, für die Produktion von Toilettenpapier verwendet werden, da dieses nach der Nutzung den Kreislauf sowieso verlässt.

Wiederverwendung

Die Wiederverwendung bezeichnet Verfahrensschritte, bei denen ein großer Teil der Bauteile noch einmal verwendet werden können. Konkrete Verfahren nennen sich dabei „Refurbishing“ und „Remanufacturing“, wobei das „Remanufacturing“ auf einer vollständigen Überholung des Produktes basiert und damit einen höheren Aufwand einschließt. Beim „Refurbishing“ werden nur defekte oder die Nutzungserfahrung beeinträchtigende Mängel beseitigt.

Weiterverwendung

Die Spitze der Abfallpyramide bildet die Weiterverwendung, die meistens gar nicht in der Abfallpyramide vermerkt ist. Das liegt daran, dass Schritte der Wiederverwendung durch die Instandhaltung und Reparaturen sowie durch langlebige Konstruktion vermieden werden. Da die mengenmäßige Reduktion des Abfallaufkommens jedoch ein wichtiger Aspekt der dauerhaften Rohstoffsicherheit ist, habe ich die Weiterverwertung zusätzlich aufgeführt.

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